Aachener Friedenspreis e.V. ruft zu Spenden für Preisträgerin auf
Der Verein Aachener Friedenspreis e.V. ruft die Bevölkerung dazu auf,
die türkische Menschenrechtsanwältin Eren Keskin mit Spenden zu
unterstützen. Keskin, die 2004 für ihre Arbeit den Aachener
Friedenspreis erhielt, wird von türkischen Gerichten mit Repressionen
überzogen und ist mit einer ganzen Kaskade langer Haft- und hoher
Geldstrafen konfrontiert. Diese bedrohen nicht nur ihre Arbeit sondern
mittlerweile ihre gesamte Existenz.
Eren Keskin äußert sich immer wieder kritisch zur Regierungspolitik, zum
Einfluss des türkischen Militärs und zu Menschenrechtsfragen. Zu diesen
Themen schreibt sie auch Artikel und hält Vorträge. „Eren Keskin setzt
sich mit beeindruckender Beharrlichkeit für Menschenrechte ein, in einem
Land, dass diese zunehmend mit Füßen tritt“, so Lea Heuser,
Pressesprecherin des Vereins. „Wir wollen ihre Arbeit unterstützen und
sowohl Frau Keskin als auch der Öffentlichkeit zeigen, für wie wichtig wir ihr menschenrechtliches Engagement halten“.
Die Anwältin wird der Unterstützung terroristischer Organisationen
bezichtigt, nachdem sie sich symbolisch als Mit-Herausgeberin der
kurdischen Zeitung Özgür Gündem zur Verfügung gestellt hatte. Das türkische Antiterrorgesetz ist sehr weit und unbestimmt gefasst und wird von den Gerichten noch weiter ausgelegt. So wird oft schon Kritik an Menschenrechtsverletzungen in den kurdischen Gebieten oder am Einmarsch des türkischen Militärs in die kurdischen Gebiete in Syrien als Terrorpropaganda gewertet.
Keskin wurde
deshalb in insgesamt 129 Verfahren angeklagt. In 79 Verfahren wurde ein
Urteil gesprochen. Ihre Haftstrafen betragen derzeit zusammengerechnet
12 Jahre und 6 Monate.
Diese Verfahren sind noch an den regionalen Revisionsgerichten bzw. vor
dem Kassationshof anhängig. Einige Haftstrafen wegen Zeitungsartikeln wurden in Geldstrafen
umgewandelt. Daneben erhielt sie als Mitherausgeberin von Özgür Gündem
weitere hohe Geldstrafen, die eigentlich der Zeitung gelten. Auch hier
sind viele Verfahren noch anhängig. Freigesprochen wurde Eren Keskin in
nur 4 Verfahren.
Den bereits rechtskräftigen Teil ihrer Geldstrafen zahlt Eren Keskin in
Raten ab, um zumindest den Antritt ihrer Haftstrafe zu verzögern. „Unter
einem solchen finanziellen und persönlichen Druck leidet
selbstverständlich ihre Arbeit. Aus unserer Sicht ist das auch das Ziel
der Repressionen und Einschüchterungsstrategie“, unterstreicht Heuser
die nachdrückliche Bitte um Spenden. Der Verein möchte Eren Keskin in
ihrer Standhaftigkeit bestärken und ihre unerlässliche
Menschenrechtsarbeit fördern. „Unser Signal ist klar: Frau Keskin, bitte
lassen sie sich nicht mürbe machen!“
Für Eren Keskin und weitere ähnliche Fälle hat das Kulturforum Türkei/Deutschland e. V. einen Rechtshilfefonds eingerichtet, der politisch verfolgte Menschen und ihre bedürftigen Angehörigen unterstützt. Der Aachener Friedenspreis e.V. ruft dazu auf, auf dieses Konto zu spenden:
Kulturforum TürkeiDeutschland e.V.,
Sparkasse Köln/Bonn,
IBAN: DE53 3705 0198 1929 9103 94
Stichwort: Rechtshilfefonds