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Die Repressionen gegen Friedenspreisträgerin Sofija Todorović müssen aufhören!

Friedenspreisträgerin Sofija Todorović erneut am Flughafen festgehalten: Aachener Friedenspreis e.V. und Forum Ziviler Friedensdienst protestieren gegen schikanösen Umgang mit Youth Initiative for Human Rights

Sofija Todorović, die Direktorin der Youth Initiative for Human Rights aus dem westlichen Balkan wurde bei ihrer Rückkehr nach Serbien erneut am Flughafen festgehalten, befragt und durchsucht. Am 1. September hatten Sofija Todorović und Mila Pajić für das Jugendnetzwerk aus den Ländern des ehemaligen Jugoslawien den Aachener Friedenspreis entgegengenommen. Bereits bei ihrer Anreise hatte sich Todorović, wie bereits achtmal in den zurückliegenden Monaten, entsprechenden Maßnahmen unterziehen müssen. Ihr zufolge passiert dies jedes Mal, wenn wegen einer Aus- oder Einreise ihr Pass kontrolliert wird, da ihr Name sich auf einer entsprechenden Liste befindet.

„Der serbische Staat schüchtert hier gezielt für Frieden und Versöhnung aktive Personen ein“, kommentiert Lea Heuser, Pressesprecherin des Aachener Friedenspreis e.V. Nationalistische Kräfte bis hin zu höchsten Regierungsämtern sähen sich offenbar durch die Vernetzung und den Dialog junger Menschen so sehr bedroht, dass Veranstaltungsverbote und Beleidigungen in Sozialen Medien nicht mehr ausreichten, um Vergangenheitsbewältigung und Verständigung zu verhindern.

Der Aachener Friedenspreis e.V., der die Youth Initiative for Human Rights gerade erst mit seiner Auszeichnung geehrt hat, und das Forum Ziviler Friedensdienst, das langjähriger Kooperationspartner der YIHR ist, protestieren gemeinsam gegen die fortlaufenden Repressionen gegen die jungen Aktivistinnen. „Eindrücklicher könnte nicht bewiesen werden, wie notwendig die Arbeit der YIHR ist“, ergänzt Heuser.

Die YIHR ist ein regionales Netzwerk, das seit 2003in Serbien, Kroatien, Montenegro, Kosovo, Bosnien und Herzegowina Programme, Kulturfestivals und Begegnungen für Jugendliche anbietet. Insbesondere in Serbien wird Vergangenheitsbewältigung bewusst unterdrückt und eine Aufarbeitung der Balkankriege findet nicht statt. Junge Menschen, die erst nach dem Krieg geboren wurden, sind mit den Kriegsverbrechen der 1990er nicht vertraut und erleben noch immer, wie Kriegsverbrecher als „Helden“ gefeiert und nationalistische Feindbilder gepflegt werden. Die Lage zwischen dem Kosovo und Serbien ist wieder sehr angespannt, die Nationalisten in Serbien bekommen wieder Aufwind. Aktivist*innen der YIHR werden nicht nur von Hooligans körperlich attackiert und von Regierungsmitgliedern auf Twitter beleidigt und ins Gefängnis gewünscht sondern laufend eingeschüchtert und durch die willkürlichen Flughafeninhaftierungen in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt.