Jugendnetzwerk für politische Aktion (JunepA)
JunepA ist ein bundesweites Netzwerk von jungen Menschen. „Unser Ziel ist, eine Plattform für junge Menschen zu sein, um sich für politische Aktionen zu vernetzen und politischen Wandel herbeizuführen“, heißt es auf ihrer Website. Derzeit sind sie, neben vielen verstreuten Einzelpersonen, in 3 Regionalgruppen organisiert – die Gruppen Südwest, Lüneburg und Berlin.
Gegründet hat sich die Gruppe im Oktober 2013. Seit 2014 initiieren und beteiligen sie sich an zahlreichen Aktionen bundesweit, vor allem auch friedenspolitischen Aktionen. So haben sie sich bereits 3 Jahre in Folge an Blockadeaktionen am Atomwaffenstützpunkt Büchel beteiligt und planen dies auch für dieses Jahr. „Aufrüstung für den Frieden ist wie Schnapspralinen gegen Alkoholismus“, erklären sie.
Spektakulär und von großem Medienecho begleitet war ihre Blockade- und Go-in-Aktion im September 2016 in Büchel. In ihrer Pressemitteilung vom 12.09.2016 zu der Aktion heißt es:
Zufahrten zum Atomwaffenstandort blockiert, Startbahn besetzt.
Die Militäranlage ist seit 5:15 Uhr durch etwa 30 antimilitaristische Aktive blockiert – sämtliche geteerte Zufahrtswege sind durch Sitzblockaden sowie ein hohes Dreibein (Tripod) und in einer anderen Einfahrt durch ein in einem Auto befindlichen Betonfass versperrt, an denen sich jeweils Menschen befestigt haben. Mehrere Aktivist_innen sind auf das Gelände gelangt und haben die einzige Start- und Landebahn besetzt.
Der Betrieb des Fliegerhorsts Büchel, auf dem die letzten Atomwaffen innerhalb der BRD lagern, ist durch die Aktionen stark eingeschränkt. Durch die sogenannte „Go-In“-Aktion ist ein Start der Tornado-Kampfflugzeuge, die im Einsatzfall die Atombomben abwerfen sollen, momentan unmöglich. Wegen der blockierten Zufahrten können hunderte Angestellte im Militärdienst ihre Arbeit vorerst nicht aufnehmen. […].
„Unsere Aktion richtet sich gegen die Existenz von Atomwaffen, die immer eine unberechenbare Gefahr für die Menschheit darstellen.“ erklärt Fiona Rucke, die sich an den Aktionen beteiligt: „Daher haben wir uns dazu entschieden, mit einer entschlossenen Aktion des Zivilen Ungehorsams Sand im Getriebe der Kriegsmaschinerie zu sein.“
2017 plant die Gruppe zunächst eine Aktion gegen Waffenproduktion und/oder -exporte zu machen. So soll im Frühjahr eine Rheinmetall-Waffenschmiede in Norddeutschland blockiert werden. „Rheinmetall liefert unter anderem Waffen an menschenrechtsverachtende Staaten und in Kriegs- und Krisengebiete. Aber schon die Tatsache, dass sie die Waffen herstellen, ist für uns Grund genug, eine große, anschlussfähige Aktion zu organisieren“, erklärt JunepA.
Darüber hinaus ist eine Teilnahme an den Protesten zum G20-Gipfel am 7. Juli in Hamburg geplant. Des Weiteren eine erneute Aktion oder Aktionsbeteiligung in Büchel sowie die Teilnahme an Protesten gegen einen Castortransport.
Im Einzelnen hat die Gruppe in den Vorjahren folgende größeren Aktionen durchgeführt:
- Aug. 2014: Blockade des Atomwaffenlagers Büchel
- Aug. 2014: Besetzung des Truppenübungsplatzes Altmark (GÜZ)
- März 2015: Blockade des Atomwaffenlagers Büchel
- Juni 2015: Banner-Aktion zum G7-Gipfel im Münchener Hauptbahnhof
- Juni 2015: Blockade des G7-Gipfels in Bayern
- Sept. 2015: Blockade der Brennelementefabrik Lingen
- Dez. 2015: Banner-Aktion zur COP21 an der Siegessäule, Berlin
- März 2016: Vattenfall-Blockade in Berlin
- Mai 2016: Ende Gelände in der Lausitz
- Sept. 2016: Büchel Blockade und Go-In-Aktion
- Okt. 2016: CETA/TTIP Endstation im Kölner Hauptbahnhof
Begründung für die Preisverleihung
Die Proteste und Aktionen zivilen Ungehorsams von JunepA sind mutig, kreativ, höchst anerkennens- und unterstützenswert. Zumal sie dazu angetan sind, auch andere junge Menschen beispielgebend zum Mitmachen zu motivieren und anzuregen. Mit ihren Protesten legt JunepA die Finger in aktuell brennende gesellschaftspolitische Wunden. Mit der Verleihung des Aachener Friedenspreises sollen diese jungen Menschen in ihrer Arbeit bestärkt werden. Nicht zuletzt tun gerade solche jungen Menschen, die sich aktiv für Demilitarisierung einsetzen, der Friedensbewegung not!