Olisa Agbakoba (Nigera)
Rechtsanwalt und Menschenrechtsaktivist
Olisa Agbakoba (geboren am 29. Mai 1953 in Jos, Nigeria) ist ein früherer Präsident der nigerianischen Rechtsanwaltskammer und Seniorpartner einer auf Seerecht spezialisierten Anwaltskanzlei in Lagos.
Als Sohn eines Richters studierte er Rechtswissenschaft an der University of Nigeria, der Nigerian Law School und der London School of Economics. Bekannt wurde er durch seine Arbeit in der Menschenrechts- und Demokratiebewegung Nigerias. So war Gründer der „United Action for Democracy“, Gründungsvorsitzender der „Civil Liberties Organization“ und der zambischen pan-afrikanischen Menschenrechtsorganisation „AfroNet“. Er war Verteidiger des 1995 hingerichteten Bürgerrechtlers Ken Saro-Wiwa und wurde mehrfach wegen seiner pro-demokratischen Aktivitäten verhaftet.
Saro-Wiwa hatte sich für die Rechte des Ogoni-Volkes im Nigerdelta stark gemacht. Diese wurde durch die Militärregierung des Generals Sani Abacha terrorisiert und vertrieben. Hinter dem Terror steckte das Interesse des Shell-Konzerns an den nigerianischen Ölvorkommen. Abacha hatte außerdem einen weiteren Mandanten von Olisa Agbakoba inhaftieren lassen, nämlich den Sieger der einzigen demokratischen Präsidentschaftswahlen in Nigeria, Chief M.K.O. Abiola. Dieser wurde direkt nach seiner Wahl vor ein Militärtribunal gestellt, wegen Hochverrats angeklagt und ins Gefängnis geworfen. Seitdem kämpfte sein Anwalt und Verteidiger Olisa Agbakoba selbstlos für dessen Rechte und die des Ogoni Volkes. Agbakoba selbst, sowie sein Mitstreiter Gani Fawehinmi gaben nicht auf, obwohl sie wiederholt inhaftiert worden waren.
1993 wurde Olisa Agbakoba mit dem Menschenrechtspreis des Deutschen Richterbundes geehrt. 1996 erhielt er den Aachener Friedenspreis. Auch die American Bar Association hat ihn ausgezeichnet.
Olisa Agbakoba konnte den Aachener Friedenspreis nicht persönlich entgegen nehmen, da das Regime ihm den Reisepass entzogen hatte.
Die Laudatio hielt Volkmar Deile (amnesty int.):