Prof. Dr. Andreas Buro †
Prof. Dr. Andreas Buro, der am 15. August 2008 seinen 80. Geburtstag feiert, gilt als eine der herausragenden Persönlichkeiten
der deutschen Friedensbewegung. Seine Biographie liest sich wie die Geschichte der Friedensbewegung nach
1945. Er war bei allen wichtigen Etappen dabei, manche – wie den Ostermarsch – hat er mit initiiert.
Sein wichtigster Beitrag zur deutschen Friedensbewegung ist mittlerweile die Entwicklung der Zivilen Konfliktbearbeitung
als Alternative der Friedensbewegung zu Militäreinsätzen. Mit diesem Ansatz kann die Friedensbewegung über die
Forderung nach Truppenrückzug hinaus konstruktive Positionen für Konfliktlösungen erarbeiten.
Beispiele für konkrete Vorschläge zur zivilen Konfliktbearbeitung hat Prof. Dr. Andreas Buro gemeinsam mit weiteren
Autoren in seinen „Monitoring-Dossiers“ für die Kooperation für den Frieden erarbeitet. Bisher liegen sie vor für Iran,
Türkei/Kurdistan, Israel/Palästina, geplant ist ein Dossier für Afghanistan.
Die Verleihung des Aachener Friedenspreises an Prof. Dr. Andreas Buro würdigt daher nicht nur eine überaus verdiente
Persönlichkeit der deutschen Friedensbewegung, sondern leistet darüber hinaus vor allem einen Beitrag, die Alternativen
der Zivilen Konfliktbearbeitung im öffentlichen Bewusstsein zu verankern.
Was ist Zivile Konfliktbearbeitung?
Die von Prof. Andreas Buro maßgeblich entwickelte Zivile Konfliktbearbeitung ist der bewusste Einsatz nicht-militärischer
Mittel zur Vermeidung, Beilegung und Nachsorge gewaltsamer Auseinandersetzungen. Sie ist ein weites Aufgabenfeld
und zugleich ein Gesamtsystem von Institutionen und Mitteln. Der Grundgedanke ist die Suche nach Lösungen, die für
alle Beteiligten eines Konfliktes akzeptabel sind.
Andreas Buro verstarb am 19. Januar 2016.